ein Beispiel aus der Praxis

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Das pädagogische Fachpersonal einer Kindertageseinrichtung berichtet von der Zusammenarbeit mit dem Fachdienst in einem konkreten Fall, der sich zwischen Dezember und Februar letzten Jahres abgespielt hat:

„Es handelte sich um einen 4 ½ -jährigen Jungen. Der Junge besuchte den Kindergarten bereits im zweiten Jahr und fiel immer wieder durch aggressives Verhalten auf. Dieses Thema wurde bereits in Elterngesprächen aufgegriffen, aber von den Eltern nie als sehr dramatisch gesehen. Schon damals schlugen wir den Eltern vor, den Fachdienst für Kindergärten zur Hilfe zu bitten, da wir uns selbst nicht mehr weiterhelfen konnten und um eine Verschlimmerung der Situation des Jungen und auch der übrigen Gruppe zu vermeiden. Im Dezember sprach uns die Mutter selbst an, einen Termin mit dem Fachdienst zu vereinbaren, da sie nun zu Hause auch überfordert sei.“

„Sofort nach den Weihnachtsferien fand das erste Gespräch mit den Eltern, einer Erzieherin und Frau N.N. statt. Die Moderation des Gespräches durch Frau N.N. wurde von Seiten des Kindergartens als sehr entlastend empfunden, auch bemerkte Frau N.N. die Spannungen zwischen Kindergarten und Elternhaus, da dem Kindergarten durchaus Vorwürfe gemacht wurden. Zu Hause kristallisierte sich das Schlafproblem als Hauptproblem heraus.
Gemeinsam mit den Eltern wurden eine Gruppenbeobachtung, eine Einzelbeobachtung, ein Reflexionsgespräch mit dem Team als Unterstützung des Vorgehens im Kindergartenalltag, sowie ein abschließendes Elterngespräch gleich mit Terminen vereinbart.“

Die Fachdienst-Kollegin führt eine Einzelbeobachtung des Kindes, sowie eine Beobachtung in der Gruppe durch.
Sie faßt die verschiedenen Informationen (Eltern, Kindergarten, eigene Beobachtungen) zu einer diagnostischen Einschätzung zusammen und arbeitet Lösungsmöglichkeiten aus.

„Die detaillierten Beobachtungen teilte Frau N.N. dem Team mit. Diese Beobachtungen bestätigten dem Team viele Sichtweisen, zeigten aber auch noch einmal neue Blickwinkel auf, bzw. Ursachen von bestimmten Verhaltensweisen und somit mehr Verständnis für das Handeln des Jungen. Mit konkreten Tipps gibt Frau N.N. dem Team Hilfestellungen für Situationen, die sein Verhalten verändern können, ihn in eine andere Rolle bringen, ihm aufzeigen, daß es auch andere Lösungswege geben kann. die durchaus von Vorteil sind. Es wurde u.a. besprochen wie wir sicherstellen können, dass unsere Anweisungen auch bei dem Jungen ankommen (z. B. bei ihm besonders auf Blickkontakt und non-verbale Signale zu achten) oder wann Konsequenzen erfolgen müssen (z. B. Stopp oder Abbruch der Spielsituation) oder wie wir ihn unterstützen können angefangene Dinge selbst zu Ende zu bringen.“

„Auch die Eltern werden über die Beobachtungen informiert. können vieles nachvollziehen und bestätigen, bekommen jedoch auch fachkundige Meinung zum Entwicklungsstand ihres Sohnes. Frau N.N. empfiehlt auch hier konkrete Schritte, wie z.B. wiederkehrende abendliche Rituale, klare Zuständigkeiten von Mutter bzw. Vater in der konkreten Situation, regelmäßige und fest im Tagesablauf verankerte Spiel- oder Vorlesezeiten;sie überlässt die Entscheidung des Weges aber bewußt den Eltern.“

„Für das Team war die Unterstützung von Frau N.N. eine sehr große Hilfe. Es wirkte sich sehr positiv aus. daß jemand von außen die Situation völlig neu beleuchten konnte und so Mutter wie Kindergarten Hilfestellung im Umgang mit dem Kind gab, sowie der Mutter deutlich machte, daß etwas geschehen muß. Das Team ist sich nun in schwierigen Situationen sicherer und nach einiger Zeit ließ sich feststellen. daß die Aggressivität des Jungen tatsächlich abnahm. Natürlich zeigen sich immer wieder stärkere und schwächere Phasen ab, aber die Erzieherinnen können nun wesentlich schneller und souveräner reagieren, bzw. schon präventiv handeln.“

„Auch die Eltern meldeten innerhalb der Familie Erfolge. Die Schlafprobleme haben sich gelöst und somit auch die Spannungen die dadurch immer wieder hervorgerufen wurden.“